Ob die Bauzinsen steigen oder noch weiter fallen werden, lässt sich nur sehr schwer voraussagen. Niemand kennt heute das Ausmaß der Verwerfungen, die die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank ausgelöst hat. Sie unterscheiden sich in den einzelnen Euroländern erheblich, da es sich beim Euroraum keineswegs um einen homogenen Wirtschaftsraum handelt. So teilen sich diese Währung hoch entwickelte alte Industrieländer und Staaten, die vom Internationalen Währungsfonds als Schwellenländer eingestuft werden wie Ungarn und Polen.
Die Niedrigzinsphase wird von der EZB durch Anleihenkäufe gestützt. Vor allem aus Deutschland und den Niederlanden gibt es dazu heftige Kritik, da es ein klassischer Weg ist, mehr Geld zu „drucken“. Im Rahmen der traditionellen Volkswirtschaftslehre führt die Erhöhung der Geldmenge stets zu einer Inflation. Wir beobachten in Deutschland hinsichtlich der Preisentwicklung ein Phänomen. Die Verbraucherpreise für die Güter des täglichen Bedarfs sind stabil, aber die Immobilienpreise sind stark gestiegen. Auch eine Reihe von Börsenwerten profitiert ihrem Wertanstieg nach von der Politik der EZB. Inflationär im Wert gestiegen sind Objekte des Anlagevermögens, im Konsumbereich lässt der Wettbewerb kaum Preissteigerungen zu.
Es ist kein Geheimnis, dass ein Teil der Staaten des Euroraums überschuldet ist. Diese Länder sind auf die Niedrigzinspolitik angewiesen, da „normale“ Zinsen ihnen jeden Handlungsspielraum nehmen würden. Sie werden auch weiterhin ihren Einfluss dazu benutzen, die gegenwärtige Niedrigzinspolitik fortzusetzen. Diese Länder mussten lange Zeit auf dem Kapitalmarkt einen erheblichen Risikozuschlag bezahlen. Mittlerweile hat eine Annäherung des Zinsniveaus (Konvergenz) stattgefunden. Selbst Griechenland und Portugal zahlen kaum mehr als Deutschland oder die Niederlande für ihre Kreditaufnahme.
Betrachtet man die Zinsentwicklung über lange Jahre, wird man schnell feststellen, dass die jetzige Niedrigzinsphase ein Produkt der Krise von 2008 ist. Diese ist längst ausgestanden, aber die Kapitalmarktmaßnahmen, die geholfen haben, sie zu überwinden, bestehen fort. Es gibt jedoch Einflüsse auf das Zinsniveau, die sich nur schlecht steuern lassen. Vor allem eine auf breiter Basis anziehende Konjunktur mit entsprechender Finanzierungsnachfrage kann dafür sorgen, dass Bauzinsen steigen werden. So äußerste sich Hans-Werner Sinn, der frühere Präsident des IFO-Instituts und einer der profiliertesten Vordenker der deutschen Wirtschaft. Damit darf nach dem Ende der Pandemie-Probleme gerechnet werden, da sich zwangsläufig eine Menge geplanter und oft auch beschlossener Aktivitäten bereits angestaut hat und dies weiterhin sicher tun wird.
Die Zinsen blieben in der Geschichte der letzten 50 Jahre noch nie so lange unverändert wie in der jüngsten Vergangenheit. Umso länger der gegenwärtige Zustand des Finanzmarktes dauert, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Bauzinsen steigen werden.
Die Grundlage fast jeder Baufinanzierung ist ein langlaufendes, durch ein Grundpfandrecht besichertes Darlehen. In vielen Fällen ist eine Zinsbindung für 10 Jahre vertraglich vereinbart. Die häufige Wahl der 10-Jahres-Frist beruht auf der gesetzlichen Regelung, die eine Kündigung von Krediten mit einer Laufzeit von mehr als 10 Jahren stets ohne weitere Kosten möglich macht. Zumindest beim Ablauf der ersten 10 Jahre nach Darlehensaufnahme ist von einer Restschuld auszugehen, die wiederum finanziert werden muss: Man spricht hier von der Anschlussfinanzierung.
Der Abschluss eines Forward-Baudarlehens ist bis zu 60 Monaten im Voraus möglich. Dabei fallen keine Bereitstellungszinsen an. Ein Forward-Darlehen ist geringfügig teurer als eines zur sofortigen Bereitstellung. Der Aufschlag berechnet sich vor allem nach der Zeitspanne zwischen Vertragsabschluss und Laufzeitbeginn. Für das Darlehen selbst sind die Kriterien Beleihungsauslauf, Laufzeit und Zinsbindungsfrist wie bei jedem anderen Baudarlehen für die Kosten maßgeblich. Wichtig zu wissen ist, es fallen keine Bereitstellungszinsen an. Das Darlehen muss jedoch abgenommen werden, andernfalls ist die Bank berechtigt, angemessenen Schadensersatz zu fordern, die Nichtabnahmeentschädigung.
Wird ein Kredit mit Zinsbindung vor Ablauf der 10 Jahre seit Vertragsabschluss gekündigt, steht der Bank eine Vorfälligkeitsentschädigung zu. Trotzdem kann dies Sinn machen. Es kann vorteilhaft für den Darlehensnehmer sein, seine Ratenzahlungen an geänderte persönliche Verhältnisse anzupassen. Auch ist möglicherweise durch die Tilgung oder durch den Wertzuwachs der Immobilie ein neuer Kreditspielraum entstanden, der genutzt werden soll.
Wir von der Löwe-Finanz prüfen Ihre Baufinanzierung auf Möglichkeiten, diese zu optimieren. Vor allem sollte man die Bestehende nicht kündigen, bevor eine Bessere gesichert worden ist. Bei der Abwicklung von Baufinanzierungen warten diverse Fallen, die man umgehen sollte. Wir von der Löwe-Finanz berechnen die tatsächlichen Kosten der Anschlussfinanzierung wie einer Umschuldung und stellen diese plausibel den aktuellen gegenüber.
Wir von der Löwe-Finanz in Wuppertal halten den Zeitpunkt für gekommen, bestehende Baufinanzierungen auf ihre Zukunftstauglichkeit zu überprüfen. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.