Die Kreditwürdigkeit oder auch Bonität spielt im deutschen Wirtschaftsalltag eine wichtige, oft entscheidende Rolle. Dabei gilt es hierzulande, sorgsam zu unterscheiden zwischen der der Verbraucher und jener der Selbstständigen, Freiberufler, Gewerbetreibenden und Personen- und Kapitalgesellschaften. Für die Verbraucher hat sich in Deutschland ein mächtiger Richter, manche sagen nicht ganz zu Unrecht, ein Scharfrichter, etabliert, dessen Urteil in vielen Fällen endgültig ist: die Schufa.
Die Geschichte der Schufa reicht fast 100 Jahre in das Berlin der 20er Jahre zurück. Der örtliche Elektrizitätsversorger bot seinen regelmäßig die Rechnung begleichenden Kunden – und nur diesen – den Kauf von Elektrogeräten auf Abzahlung an. Der Datenbestand war die Grundlage für die Gründung eines Vereins, der die Ratenzahlung von Privatkunden sicherer machen sollte. Bald gründeten sich in ganz Deutschland ähnliche Vereine und erst im Jahr 2000 wurde die Vereinsstruktur aufgegeben und das Unternehmen in die Schufa Holding AG, wie sie heute noch besteht, umgewandelt. Die Schufa ist mehrheitlich im Besitz von inländischen Kreditinstituten und Handelsunternehmen. Das gegenwärtige Interesse von ausländischen Finanzinvestoren dürfte von der Politik abgeblockt werden.
Die Bedeutung der Schufa für das wirtschaftliche Handeln von Verbrauchern entwickelte sich im Laufe der Jahre dermaßen, dass der Gesetzgeber gezwungen war, eine „Lex Schufa“ zu erlassen, rechtliche Regeln zu setzen, die die Vertragsfreiheit zwischen den Beteiligten stark einschränkte. Bereits 1985 erging ein höchstrichterliches Urteil, das die Übermittlung von personenbezogenen Daten von der Zustimmung der Betroffenen abhängig machte: die „Schufa-Klausel“. Der Datenbestand der Schufa speist sich aus zwei Quellen, den Daten, die von Unternehmen übermittelt werden und den Daten aus öffentlichen Verzeichnissen wie den Schuldnerverzeichnissen bei den Amtsgerichten.
Neben den Daten zur Person (Alter, Adresse) werden vor allem Informationen zum finanzwirtschaftlichen Gebaren eines jeden Erwachsenen festgehalten. Dazu gehören Bankdaten (Konten, Kreditkarten, Kredite), in einem gewissen Umfang die Anfragen dazu, und Kundenkonten bei Handels- oder Dienstleistungsunternehmen mit den darin eingegangenen Zahlungsverpflichtungen vor allem auch mit Mobilfunkanbietern.
Die Schufa fasst die erhaltenen Daten in einer Bewertungsnote zusammen, dem Schufa-Score. Um ihn ranken sich bereits Mythen, sodass sich das Unternehmen kürzlich gezwungen sah, seine Homepage um einen Bereich Schufa-Score zu erweitern. Dies wurde in einigen Medien mit Überschriften wie „Schufa lüftet Geheimnis um Score“ gewürdigt: In Wahrheit erzählt die Schufa wortreich nur das, was bei allen, die in irgendeiner Form beruflich mit der Schufa befasst sind, bis jetzt auch schon wussten.
Die Note 100 bedeutet, dass ein Schuldner seine Verbindlichkeiten garantiert erfüllt. Da niemand vor den Widrigkeiten des Schicksals gefeit ist, wird sie nicht vergeben.
Die Bewertung der Kreditwürdigkeit durch die Schufa hat direkten Einfluss auf die Kosten für einen Kredit. Die in Anzeigen beworbenen Kredite zu Negativzinsen gibt es entgegen anderslautender Gerüchte tatsächlich, aber eben nur für Personen mit einem Schufa-Score deutlich über 95.
Der Schufa-Score, der dem Verbraucher mitgeteilt wird, ist nicht derselbe, den Banken, Versicherungen, Handelsunternehmen oder Vermieter erhalten. Für diese erfolgen jeweils eigene Berechnungen. Wichtig zu wissen ist: Werte unter 90 können erheblich schaden. Insbesondere Vermieter werden bereits bei 89 vorsichtig.
Grundsätzlich alle drei Monate. Folgende Meldungen beschädigen die Kreditwürdigkeit und daher den Score erheblich und führen zu schnelleren Änderungen:
Eine Zahlungserinnerung oder eine verspätete Zahlung werden der Schufa nicht gemeldet, auch Rücklastschriften spielen keine wichtige Rolle mehr. Die Schufa hat keine Kenntnis von der Nationalität, dem Familienstand, der Religion oder den Vermögensverhältnissen einer Person.
Zahlungsstörungen, nicht erfüllte Zahlungsverpflichtungen und offene, unbestrittene Forderungen.
Umfassende Auskunft erteilt meineschufa.de. Die einmal jährlich kostenlos zu erteilende Auskunft heißt Datenkopie nach Art. 15 DS-GVO Sie ist einfach abzurufen und genügt im Regelfall. Finden Sie Informationen, die Sie für nicht zutreffend halten, sollten Sie die Änderung sofort einfordern.
An der Schufa kommt in Deutschland niemand vorbei. Sollten Sie Schwierigkeiten mit Banken oder Versicherungsunternehmen feststellen, kann Löwe-Finanz in vielen Fällen helfen. Bei der Abweisung durch Handelsunternehmen ist die Lage meist nicht beeinflussbar. Allerdings ignorieren manche Handelsunternehmen bei Stammkunden eine Verschlechterung der Kreditwürdigkeit.